Die Krise – Start für den Weg zu sich selbst
oft erlebe ich bei Menschen, die in einer Krise gelandet sind, dass es nicht die Menge der Arbeit oder die unglückliche Beziehung oder die ungünstigen Bedingungen im Leben sind, die der wahre Grund der Krise sind. Vielmehr ist es das, wie der einzelne Mensch gelernt hat, zu leben und über sich selbst zu denken.
Die Krise ist der Start für den Prozess von einem Weg fernab von sich selbst – hin zur Entdeckung des eigenen Seins. Dieser Prozess ist anstrengend und macht oft auch Angst – und doch ist es eine riesen Chance im Leben, ein gutes Stück gesünder zu werden.
Gesünder? Darin steckt die psychische und physische Gesundheit. Psychisch deshalb, weil jeder Mensch, je mehr er mit sich in Verbindung lebt, aus seiner Natur heraus auf die Umwelt reagiert. D.h. egal, was im Außen ist, der Mensch findet seine für ihn passende Lösung. Physisch, weil wir damit weitaus weniger Stress in uns tragen und somit das Immunsystem besser arbeitet und vieles mehr.
Die Krise als Einladung sehen
Das bedeutet, dass die Krise die Einladung zu einem gesünderen Leben ist – und so will sie auch angegangen werden.
Es begegnet mir oft in der Praxis, dass der Mensch, der in einer Krise steckt, sie einfach schnell wieder los werden will. Ich als Therapeutin hätte darin so eine Funktion wie ein „Handwerkerin“ die etwas „kaputt Gegangenes, das nicht mehr richtig funktioniert!“ wieder reparieren soll. Ich erkläre immer, dass das nicht meine Aufgabe ist und dass ich mit meinem Klienten einen anderen Weg gehe.
Die Krise zeigt auf, was sich nach vielen Jahren als dysfunktional zeigt. Das bedeutet, dass etwas, das die Psyche bis dahin stabil gehalten hat, nicht mehr sinnvoll ist. Meist sind das Muster, die wir in der Kindheit gelernt und bis dato beibehalten haben – das uns gedient hat, psychisch stabil zu bleiben. Und meist entstehen Dynamiken daraus, die nicht gesund sind und trotzdem eine lange Zeit überdauern können. Wenn der Druck von außen groß genug wird und das können Konflikte in der Partnerschaft sein, in der Arbeit, starke Veränderungen und so weiter, kann es sein, dass das alte Muster nicht mehr funktioniert. Die Krise ist da!
So schlimm es sich anfühlt…
…wie wunderbar, dass Neues im Leben entstehen darf!
Meist braucht man für einen Teil der Wegstrecke eine Begleitung. Dann darf erstmal das Mitgefühl mit sich selbst gelernt werden. Und nach und nach dürfen neue Ideen der Lösungsgestaltung entstehen. Oft helfen uns dabei sogar ganz unverbogene Ideen aus der Kindheit, die wieder erinnert werden. Träume tauchen auf und dürfen beitragen, dass sich im eigenen Inneren etwas neu reguliert. Sehnsüchte dürfen entstehen und uns zu neuen Erfahrungen „ziehen“. Jeder hat seinen eigenen Weg.
Ich mag Sie einladen, bei einer Krise nicht in den Rückzug zu gehen, sondern gerne sich die notwendige Unterstützung zu holen, um den Weg zu Ihrer ganz persönlichen Strategie zur eigenen Regulation und Stabilität zu finden.
Jeanette Müller
Praxis für Psychotherapie (HeilpraktikerGesetz)
Gleichmannstr. 1, 81241 München
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