Was ist denn Lebensfreude genau?
Sich über etwas zu freuen ist sehr schön, aber es ist vergänglich. Es ist abhängig von dem Umstand, der die Freude gerade auslöst. Was also ist die Lebensfreude? Sollte Sie nicht grundsätzlich da sein? Ist es das Leben nicht wert, dass wir uns darüber freuen? Wer schon einmal eine depressive Phase erlebt hat, weiß, dass das nicht immer so einfach ist. Lebensfreude ist ein Zustand, der uns mit Energie füllt. Mit einer Kraft, die den Menschen kreativ sein lässt. Es ist eine Lust darauf, etwas zu tun, das Freude auslöst… und allein das Tun ist die Freude. Es ist ein Zustand, der Stabilität schenkt.
Warum habe ich mich damit beschäftigt?
Als ich vergangene Woche den Inhalt für den anstehenden Selbsterfahrungsabend für Frauen festlegen wollte, gingen mir viele Themen durch den Kopf. „Lebensfreude“ kam in den Fokus. Viele Gedanken und Ideen schossen mir durch den Kopf. Beim Sortieren wurde mir klar, was ich in dem Tanzworkshop gemeinsam mit den Frauen erreichen wollte. Mein Wunsch war, dass sie näher an ihre eigene Lebensfreude kommen. Mehr davon spüren, was ihnen Energie schenkt und woraus sie schöpfen können. Das ich das alles mit dem Tanz verknüpfe liegt daran, dass ich in meiner Arbeit erlebe, wie sehr der Mensch profitiert, wenn er Erlerntes mit körperlichem Erleben verknüpft… und weil Tanzen ein wunderbares Mittel dazu ist.
Wie also findet man zu seiner Lebensfreude?
Da geht es sicher mehr um das Erleben, als dass ich dieses mit Worten erklären kann. Einige Eckpunkte will ich erläutern, um dem Thema näher zu kommen.
Es geht zum einen darum, den Kontakt zu sich selbst herzustellen und zu spüren.
Wie stelle ich den Kontakt zu mir selbst her?
Wir sollten bereit sein, die eigenen Grenzen zu betrachten und zu erweitern. Das können wir, wenn wir unsere Ängste und Hemmungen annehmen. Nicht, um dort zu verharren, sondern um mit dem Bewusstsein darum eine Weiterentwicklung zuzulassen. Dort wo ich meinen Ängsten begegne, verlasse ich die Komfortzone. Das bedeutet, dass die Angst in dem Moment nicht weniger wird, sondern bleibt. Bis eine neue Erfahrung zeigt, dass die eigenen Fähigkeiten wachsen. Die Grenzen der Komfortzone werden weiter.
Dazu habe ich in meinem Workshop verschiedene Themen verwendet
Das Thema Vergebung, um zu sehen wo jede einzelne Teilnehmerin noch Bindungen hat, die von destruktiven Gedanken genährt werden. Unvergebenheit bindet uns an Negativerfahrungen und den damit verknüpften Menschen. Im Grunde sind die destruktiven Gefühle das, was wir los werden wollen. Vergebung ist ein wichtiges Mittel, um diese Bindungen zu lösen.
Ein weiteres und sehr wichtiges Thema ist das vielerwähnte Loslassen. Aber was ist denn „Loslassen“? Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Es ist die Annahme dessen, was ist. Nur, wenn wir Situationen annehmen, wird Veränderung stattfinden. Das klingt eigentlich erst einmal widersprüchlich. Doch wenn wir genauer hinsehen, werden wir bemerken, dass oft versucht wird, so zu tun, als sei es anders. Das ist dann Verleugnung. Daraus entsteht keine Entwicklung.
Auch die Dankbarkeit war ein wichtiger Punkt dieses Abends. „Nicht die Reichen sind dankbar, sondern die Dankbaren sind reich!“ ist ein Spruch, der mich in Jahren, in denen ich als Alleinerziehende wenig Materielles zur Verfügung hatte, trug. Reichtum entsteht nicht durch Hab und Gut, sondern durch die Sichtweise im Leben.
Zuletzt betrachteten wir den Themenbereich der Sehnsucht. Einer Triebfeder, die uns immer wieder voranbringt. Ein Schmerz, der lebendig macht, um weiter zu kommen.
Der Abschluss des wunderbar lebendigen Abends war eine Austauschrunde. Das ist der Moment, der mich reich macht, da ich in die Fülle und Vielfalt des Erlebens der Teilnehmerinnen mit einbezogen werde. Ein Feuerwerk an inneren Vorgängen und Erkenntnissen, die – unterstützt durch Zweiergruppenaustausch und Begegnung zwischen den Einheiten – zu immer mehr eigener Sicherheit und Freiheit führen.
Als die Frauen nach Abschluss der Selbsterfahrung noch beieinander standen, war viel Lebensfreude spür- und sichtbar. „Ein unglaublich intensiver Abend!“ war zu vernehmen ; oder „Ich bin sehr berührt von allem, was ich erleben durfte!“ Der Urgrund dieser Freude war jede Frau selbst. Es hatte sich gelohnt, dass sie sich auf den Weg gemacht hatten, um an den Rand der emotionalen Komfortzone zu gehen.
Jeanette Müller gab ihren ursprünglichen Wirkungskreis in der Wirtschaft im Jahr 2006 auf, um sich beruflich dem zu widmen, was ihr am Herzen lag: Die Weiterentwicklung von Menschen. Seit 2007 arbeitet sie in eigener psychotherapeutischer Praxis (Heilpr.Gesetz). 2012 rief sie die Praxisgemeinschaft für Ganzheitliche Therapie und Coaching ins Leben, deren Geschäftsführung sie inne hat. Ihre Aus- und Weiterbildungen geben ihr die Basis für die Arbeit mit Menschen. Nicht zuletzt ist es jedoch ihr eigenes Leben und ihre unverwüstliche Menschenliebe, die sie zu der Therapeutin gemacht haben, die sie ist.
Jeanette Müller bietet verschiedene Selbsterfahrungsabende an. Ihr Ziel ist es, jeden Menschen an sein Potenzial der eigenen Kraft, Beziehungs- und Liebesfähigkeit zu führen.